Wintersemester 2009/2010
Universität Hamburg
»Was heute modern ist, wird morgen Tradition sein.«
Die Musik nach 1950 und ihre Wirkungsgeschichte
Vorlesung – III. Teil
(eine Veranstaltung der Arbeisstelle für wissenschaftliche Weiterbildung)
Freitags 11.15 – 12.45, Hörsaals B, Edmund-Siemers-Allee 1
Termine: 13. November, 20. November, 27. November,
4. Dezember, 11. Dezember, 18. Dezember 2009,
8. Januar, 15. Januar, 22. Januar, 29. Januar 2010
Die Musik um 1950 war einerseits geprägt von einem großen Nachholbedarf und manifestierte sich andererseits in antiindividualistischen und antisubjektivistischen Tendenzen. Es etablierte sich ein deterministisches Komponieren (serielle Musik), das mit der Erschließung eines neuen musikalischen Materials (elektronische Musik) einher ging. Die Komponisten hatten eine starke Affinität zur Naturwissenschaft (Boulez) oder wurden zu Exegeten ihrer selbst (Stockhausen). Bereits zu dieser Zeit bildeten sich neben Zufallskompositionen und improvisatorischen Elementen erste subjektive Tendenzen heraus, die einen Gegenpol bildeten und sich später zu eigenen Kompositionsrichtungen formierten (Schlagworte wie „minimal music“ oder „Neue Einfachheit“) sowie für Diskussionsstoff sorgten.
In zehn Etappen versucht die Vorlesungsreihe die Entwicklung und Wirkungsgeschichte der „Neuen Musik“ innerhalb der letzten 60 Jahre nachzuzeichnen. Anhand unterschiedlicher Kompositionen, werden mit entsprechenden Hörbeispielen die Begriffe wie „serielle und elektronische Musik“, „Aleatorik“, „Klangfarbenkomposition“, „minimal music“ erläutert und die Tendenzen innerhalb des Musiktheaters, der Sprachkomposition und der Kammermusik beleuchtet.
Literatur:
Martin Demmler, Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, Stuttgart (Reclam), 1999
Ulrich Dibelius, Moderne Musik nach 1945, München (Piper), 1998
Hans Vogt, Neue Musik seit 1945, Stuttgart (Reclam), 1972
Gliederung der Vorlesung
1950-1970
1. Teil: Pluralistische Musikkultur: Tradition, Moderne, Avantgarde
2. Teil: Grundlagen der seriellen Musik
3. Teil: Konkrete und Elektronische Musik
4. Teil: Zufallsmusik, Indetermination, Offene Form
5. Teil: Digitale Klangwelten
6. Teil: Sprach- und Klangkomposition, Live-Elektronik
ab 1970
1. Teil: Moderne, Postmoderne, Neomoderne: Komplexität durch Reduktion und Minimalismus
2. Teil: Neue Subjektivität(en): Neuentdeckung der musikalischen Expressivität
3. Teil: Musikalischer Crossover